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Frankreich - Ein Urlaubstag eines Gleitschirmfliegers , 1 besonderer Tag

Mitte August 1997, Sommerferien in den französischen Alpen, genauer gesagt in Valmorel. Ganz Frankreich macht Urlaub und ich mittendrinn. Aber weitgefehlt, in diesem wunderschön gelegenen Ferienort, der unter seinem Freizeitangebot auch das Gleitschirmfliegen anbietet, sind an diesem Spätnachmittag eben mal zwei Piloten in der Luft zu sehen. Ich denke in dieser Gegend wird schwerpunktmäßig geflogen? Ich rede mir ein das es heute vielleicht nicht so gut geht, oder alle schon wieder gelandet sind. Nun ja, ich beschließe für den nächsten Tag das ganze etwas auszukundschaften.

Ort: Les Avanchers - Valmorel
Dauer: 1 besonderer Tag
 
Am nächsten Tag, auf dem Weg zum Touristikbüro, entdecke ich schon an der ortsinternen Seilbahn einen Wetterbericht mit allen wichtigen Informationen. Im Touristikbüro angekommen, fällt mir sofort eine Gebietskarte ins Auge, auf der in Valmorel insgesammt fünf Start- und zwei Landeplätze eingezeichnet sind. Das Erste was ich diesen Tag kaufe ist die Karte.

Anschließend sofort eine Landeplatzbesichtigung und siehe da, eine Windfahne, mitten auf dem ausreichend großen Platz. Also, Vario raus und gleich mal abnullen. Auf der Tafel die am Landplatz aufgestellt ist steht nur, das man sich den Flugregeln entsprechend verhalten soll, und es so etwas wie eine Landeplatzgebühr nicht gibt. Klasse endlich mal eine Gegend wo man nicht bezahlen und sich mit niemandem in Verbindung setzten muss um Fliegen zu dürfen. Nach eingehendem Studium der Geländebeschaffenheit und des Landeplatzes beschliese ich, erst eimal an das leibliche Wohl zu denken und einen Happen zu mir zu nehmen.

Danach ist mein innerlicher Drang in dieser wunderschönen Gegend, die umgeben ist von 2000m bis 3500m hohen zum teil schneebedeckten Bergen, zu fliegen so stark, das ich mich jetzt auf den Startplatz am Col du Gollet, der auf ca. 2100m ü.M. liegt, begeben muß. Leider fährt die Seilbahn nur bis auf ca. 1800m ü.M und den Rest werde ich wohl in einem Fußmarsch zurücklegen müssen. Also nichts wie in die Seilbahn und hoch.

Als ich dann so ca. 20min. am Laufen bin, glaube ich meinen Ohren nicht zu trauen. Ich höre tatsächlich einen Motor und siehe da , es quält sich ein Toyota Pickup den Berg hoch. Als mich das Fahrzeug erreicht hat, ein kurzes hupen und ein Handzeichen des Fahrers sagt mir, ich soll mich hinten auf der Ladefläche platzieren. Zu meiner Freude liegt da schon ein Packsack, der der Größe nach zu Urteilen nur einen Tandemschirm beherbergen kann. Nach kurzer Zeit kommen wir am Startplatz an. Ich Springe vom Auto und frage gleich den Fahrer was ich Ihm für die Auffahrt schulde. Der winkt nur ab und meint, wenn ich will, könnte ich jeden Mittag mit rauf fahren. Es stellte sich heraus das hier jeden Nachmittag kommerziell Tandem geflogen wird, ich als Gastpilot jederzeit willkommen bin und ab der Bergstation der Seilbahn immer mit hochfahren kann.

Mittlerweile sind am Startplatz noch drei französische Gleitschirmpiloten eingetroffen. Zu meinem Entsetzen muß ich aber feststellen, das nur ein französischer Pilot und ich einen Rettungsschirm mitführen. Ohne Helm, mit T-Shirt und kurzen Hosen zu fliegen scheint hier sowieso "In" zu sein. Nun ja, ich checke meine Ausrüstung und mache mich langsam Startklar. Dann der Start und ein bis dato für mich einmaliges Flugerlebnis. Die Kante des Col du Gollet wird wunderbar laminar angeströmt, so das ein sehr schönes Hangfliegen möglich ist. Etwas weiter südlich vor einem Bergmaßiv löst sich butterweiche Thermik, die mit maximal 3m Steigen ein vollendet genußvolles Fliegen ermöglicht. Zudem sind nur höchstens fünf Piloten in der Luft und man spürt förmlich wie alle das Fliegen begeistert. Nach ca 1,5 Std. Soaren und Thermikfliegen kommt noch ein herrliches Abgleiten als Krönung obendrauf und ich komme mit noch ca. 600 m über dem Landeplatz in Valmorel, der auf ca. 1200 m ü. M. liegt, an. Höhe Abbauen, Landeinteilung und eine saubere Landung schließen dieses herrliche Flugerlebnis ab.

Außer der sehr schönen Landschaft und dem wunderbaren Fliegen hat mich das unkomplizierte Verhalten und die Gastfreundschaft so beeindruckt, das ich mit Sicherheit noch öfter nach Frankreich kommen werde.

Persönliches:

Eigentlich sollte man annehmen, das in den Sommerferien der Franzosen dieses herrliche Fluggebiet stark frequentiert wird. Dies war aber nicht so.

Vielleicht ist das sehr schöne Valmorel ein in Vegessenheit geratenes Flugbebiet.

Anfahrt: Von Frankfurt/Main, Karlsruhe, Basel, Bern, Lusanne, Genf, Annecy,Albertville, Aiqueblanche, Valmorel.

Sponsor: Michael Friedchen
www.michael-friedchen.de/

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