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16.05.2008
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DHV nimmt Zusammenarbeit mit Air Turquoise wieder auf
Benedikt Liebermeister vom DHV schreibt uns:
DHV Technik Air Turquoise
Das DHV-Technikreferat nimmt die Zusammenarbeit bei Gleitschirmtests mit der schweizerischen Prüfstelle Air Turquoise von Alain Zoller wieder auf. Alain Zoller hatte im Sinne einer internationalen Zusammenarbeit angeboten, den Testbetrieb seiner Prüfstelle mit dem des DHV aufs engste abzustimmen. Weil dies die Chance bietet, dass die beiden etablierten Prüfstellen Europas mit jahrzehntelanger Erfahrung und Kompetenz gemeinsam für einen hohen europäischen Prüfstandard sorgen, hat der DHV das Angebot angenommen. Bei der DHV-Prüfstelle gelten schon immer strikte Neutralitätsverpflichtungen für das angestellte Prüfpersonal. Zu diesen Neutralitätsanforderungen hat sich Alain Zoller für Air Turquoise verpflichtet. Beide Testpiloten-Teams werden so oft wie möglich miteinander gemeinsame Test-Termine abhalten, um eine gute Abstimmung der Testbewertung zu erreichen. Dabei werden die Prüfungsflüge für das DHV-Gütesiegel und die EN-Norm von den Testpiloten gemeinsam durchgeführt, wobei mindestens einer der beiden Testflüge für das DHV-Gütesiegel von einem beim DHV angestellten Testpiloten zu absolvieren ist.
Eine Zusammenarbeit mit Air Turquoise hatte schon in früheren Jahren bestanden. Sie wurde nicht fortgesetzt, als sich Alain Zoller Anfang 2006 entschlossen hatte, selbständig Gleitschirmflugtests nach EN-Norm durchzuführen. Der DHV führte seine Gütesiegelprüfungen allein weiter, sie basieren auf den für Deutschland vorgeschriebenen LBA-Lufttüchtigkeitsanforderungen. Beim DHV-Gütesiegel ist die Überwachung der Prüfungen durch das LBA und durch den Pilotenverband DHV gegeben. Bei der EN-Norm gibt es leider keine Mindestanforderungen an die Qualität der Prüfstellen und keine Kontroll-Instanz, die darauf achtet, dass die verschiedenen Prüfstellen zu gleichen, korrekten Ergebnissen kommen. Es stand zu befürchten, dass bald viele verschiedene EN-Prüfstellen entstehen und unterschiedliche Ergebnisse liefern. Zudem erlaubt die EN-Norm, dass Hersteller ihre Produkte selbst zertifizieren. Die Versuche des DHV, den Europaverband EHPU als Kontrollinstanz zu etablieren, waren am Veto Frankreichs gescheitert. Inzwischen haben sich aber die meisten Hersteller selbst auferlegt, auf eine Selbstzertifizierung zu verzichten. In aller Regel beauftragen sie die Prüfstelle Air Turquoise von Alain Zoller, wenn sie EN-Norm-Prüfbestätigungen wollen. Auch haben inzwischen der DHV, der Herstellerverband PMA und die Prüfstellen gemeinsame Arbeitsgruppen gebildet, um eine Vereinheitlichung von EN-Normen und Lufttüchtigkeitsforderungen zu erreichen.
Diese Vereinheitlichung soll aber keine Absenkung sondern einen Verbesserung der Prüfanforderungen bewirken.
Der hohe Prüfstandard des DHV-Gütesiegels ist ein wichtiger Eckpfeiler der DHV-Sicherheitsarbeit und hat viel zu der positiven Entwicklung beigetragen, die das Gleitschirmfliegen besonders in Deutschland genommen hat. Damit das auch in Zukunft gelingen kann, müssen die Prüfanforderungen mit der dynamischen Gleitschirmentwicklung Schritt halten. Aktuell will der DHV, dass künftig insbesondere die tiefflächigen Klapper und die Steilspirale besser getestet werden. Die DHV-Bemühungen um entsprechende Verbesserungen werden von Alain Zoller unterstützt.
http://www.schlechtfliegermag.com/bin/news.html?id=764
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